Im Sport läuft nicht immer alles so, wie geplant – das ist eine ebenso schlichte wie zutreffende Binsenweisheit. Während mancher Stern am Himmel schneller verblasst als geahnt, leuchten an anderer Stelle plötzlich Talente auf, mit denen keiner gerechnet hat. Auch nach der eigentlichen Sportkarriere, wenn alles bereits gelaufen scheint, geschehen manchmal noch überraschende Dinge. Ein paar interessante Beispiele gefällig? Hier sind sie!
Mike Tyson: der boxende Taubenzüchter
Ein kleiner Hobby-Taubenzüchter aus Brooklyn, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, der lange Jahre als Schwächling galt, holte 1986 den Box-Weltmeistertitel im Schwergewicht. Mit nur 20 Jahren war er der Jüngste, der jemals diesen Sieg für sich beanspruchen konnte. Sein Name: Mike Tyson. Dieser Mann ging in die Sportgeschichte ein, 2011 zelebrierte er seine Aufnahme in die International Boxing Hall of Fame. Zahlreiche legendäre Kämpfe haben seine Fans ihm zu verdanken, und seine unglaubliche Karriere wurde gekrönt durch viele Auftritte im Fernsehen, bei Serien und in Blockbustern.
Zum Beispiel hatte er eine Rolle im Film Hangover, der aufgrund des einzigartigen Junggesellenabschieds in Las Vegas ein gewaltiger Comedy-Hit wurde. Tyson behielt seine Popularität außerdem bei, indem er als Werbefigur in Erscheinung trat, unter anderem für einen Hersteller von Slot Machines. Das Unternehmen traf damit direkt ins Schwarze, gerade weil die heutigen digitalen Automaten, ob online oder im lokalen Casino, weit mehr können als die alten einarmigen Banditen aus der analogen Welt.
Dirk Nowitzki: Der „größte deutsche Basketballer aller Zeiten“
Mannschaftssportler haben es in Deutschland schwer, zum „Sportler des Jahres“ gekürt zu werden. Bis zum Jahr 2011 hat es das tatsächlich noch nie gegeben, doch dann kam der Basketballer Dirk Nowitzki und änderte alles. Dieser Mann machte ganz große Karriere, ausgerechnet in einer Sportart, die eher in Übersee erfolgreich ist. Mehr als unglaubliche 31.000 Punkte erzielte der Hüne im Laufe seiner aktiven Zeit in der NBA, das macht ihn zu einem der sechs stärksten Korbjäger aller Zeiten. Und: Dirk Nowitzki ist der beste außerhalb der USA geborene Scorer, den die NBA je gesehen hat. Im Alter von 40 Jahren nahm er im Frühjahr 2019 seinen Hut und verabschiedete sich unter tosendem Applaus von seinen Dallas Mavericks, denen er lange Zeit die Treue hielt. Hier lässt sich mit Fug und Recht eines sagen: So etwas wie Dirk kommt garantiert niemals wieder.
Bixente Lizarazu: die Sportkarriere nach der Sportkarriere
Der Franzose Bixente Lizarazu gab sich mit einer einzigen großen Sportkarriere nicht zufrieden. Zuerst war er erfolgreicher Fußballprofi, spielte für Girondins Bordeaux und später auch für den FC Bayern München. Als Linksverteidiger erfüllte er seinen Job mit Bravour. Lizarazu war der erste und einzige Fußballer überhaupt, der gleichzeitig Europameister, Weltmeister, Confed-Cup-Sieger sowie Champions- und League-Pokalgewinner war.
Als wäre dies noch nicht genug, wandte er sich nach diesem Coup dem brasilianischen Jiu-Jitsu zu und avancierte dort zum Europameister im Senior Lightweight. Davor gelang es ihm in seinem ersten Turnier, gleich den blauen Gürtel für sich zu erobern. Das Geheimnis hinter der Sache: Diese besondere Sportart bietet auch älteren Menschen die Möglichkeit, in ihrer Altersgruppe an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen. Beachtlich ist Lizarazus doppelte Lebensleistung natürlich trotzdem.
Peter Obresa: zweigleisig fährt es sich besser
Wer kennt ihn noch, den 1960 geborenen erfolgreichen deutschen Eishockeyspieler? Peter Obresa begann seine Karriere auf dem Eis beim Mannheimer ERC, ab 1972 war er allerdings auch bei den Mannheimer Tornados als Basketballer aktiv. Mindestens 5 Jahre lang fuhr der damals noch blutjunge Mann zweigleisig, bis er schließlich in einer einzigen Spur hängenblieb und die Eishockeykarriere ganz groß in Angriff nahm.
„Bresl“ erzielte als Stürmer für Mannheim in der 1. Bundesliga 219 Tore und gab insgesamt 270 Mal eine Torvorlage. 1980 errang er mit seinem Team die Deutsche Meisterschaft und stieg in der Saison 93/94 aus dem Profisport aus. Noch heute gilt er als einer der besten Scorer, die Mannheims Eishockeyteam je hatte. Außerdem war Obresa zeitweise Mitglied der deutschen Nationalmannschaft und durfte unser Land bei den Winterspielen 1988 in Calgary vertreten. Heute verdingt sich der ehemalige Star als Eishockeytrainer und vermittelt sein Wissen der neuen Generation.
Die einzelnen Profikarrieren folgen nie demselben Muster, sie sind enorm vielfältig. Und wie wir sehen, fallen einige sogar total aus der Rolle: Das macht es für die Fans umso interessanter.
Bilder: pixabay.com